Festtagshutba: Die Pflicht, die uns der Ramadan mitgibt

Verehrte Muslime!

Allah hat uns erneut den gesegneten Monat Ramadan erleben lassen, alhamdulillah. Lob und Dank gebühren ihm. Möge er unser Bewusstsein stärken und uns Ruhe im Gebet geben. Möge der Frieden und Segen auf unserem Propheten Muhammad Mustafa (s) und auf allen Propheten ruhen.

Wir blicken mit einem weinenden Auge auf den vergangenen Ramadan zurück, den wir mit Fasten, Gebeten, dem Rezitieren des Korans, Spenden und Zakat verbracht haben. Wir haben den wahren Genuss und die Freude des Gottesdienstes erfahren. Nun freuen wir uns auf das Ramadanfest – ein Fest, das für Frieden, Freude, Einheit und Solidarität steht. Zugleich fühlen wir auch den Schmerz, wenn wir an unsere Geschwister denken, die in Unterdrückung leben. An vielen Orten der Welt, besonders in Gaza, sind sie nicht nur des Festes beraubt, sondern kämpfen ums Überleben – unter schwerster Gewalt, Hunger, Durst und extremen Entbehrungen. Mütter und Väter weinen über den Verlust ihrer unschuldigen Kinder, die unter Bombenangriffen starben. Es liegt an uns, gemeinsam das Leid der Opfer zu lindern und ihre Hoffnung zu bewahren. Wir müssen uns für die Unterdrückten und Bedürftigen einsetzen und gegen jedes Unrecht stehen. Vergessen wir nicht: Das ist unsere Verantwortung als Menschen und als Muslime.

Liebe Geschwister!

Das Ramadanfest ist ein Fest des Friedens. Tage, an denen wir das Gute suchen, uns geistig reinigen, Frieden bringen und die Freude am Leben hochhalten. Es sind Tage, an denen wir uns unserer Verantwortung gegenüber den Armen, Waisen, Witwen, Obdachlosen und Geflüchteten bewusst werden.

Feste sind eine Zeit der Liebe und Zuneigung unter den Gläubigen, unabhängig von Herkunft, Sprache oder Hautfarbe. Es sind Momente der Einheit unter den Muslimen. Lasst uns an diesem Fest alle Streitigkeiten und Missverständnisse zur Seite schieben und den Weg der Vergebung und Versöhnung wählen. Öffnen wir unsere Herzen füreinander, umarmen wir uns mit Liebe und wünschen uns ein frohes Fest. Lasst uns unseren Eltern, Ehepartnern und Kindern die Freude des Festes erleben lassen. Denken wir auch an die Älteren, Verwandten, Freunde und Nachbarn, die wir im Alltagsstress vielleicht manchmal vernachlässigen.

Liebe Geschwister!

Im Koran heißt es: „Diene deinem Herrn, bis die Gewissheit zu dir kommt.[1] Lasst uns seinem Gebot folgen und die spirituellen Gewinne, die wir im Ramadan erlangt haben, bewahren. Zum Abschluss wollen wir uns an den Koranvers und den Hadith erinnern, die wir zu Beginn zitierten. Allah spricht: „Bei der Seele und wer sie bildete und ihr ihre Schlechtigkeit ebenso eingab wie ihre Gottesfurcht: Wohl ergeht es dem, der die Seele reinigt, und verloren geht der, der sie verkommen lässt.[2]

Und unser Prophet (s) sagte: „Wer im Ramadan fastet und sechs Tage im Monat Schawwal hinzufügt, erhält die Belohnung, als ob er das ganze Jahr über gefastet hätte.“[3]

Ich gratuliere euch zum Ramadanfest und wünsche der muslimischen Welt und der gesamten Menschheit Segen und Wohlergehen..

[1] Sure Hidschr, 15:99

[2] Sure Schams, 91:7-10

[3] Muslim, Siyâm, 204

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