„Wer innere Sicherheit fast nur noch mit der Einwanderung aus muslimischen Ländern kontextualisiert, darf sich über steigenden antimuslimischen Rassismus nicht wundern“, erklärt Ali Mete, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Anlass sind Ergebnisse der Leipziger Autoritarismus-Studie. Danach hat sich der Westen beim antimuslimischen Rassismus dem Osten angenähert. Ali Mete weiter:
„Anstatt Muslimfeindlichkeit zu bekämpfen und abzubauen, wurde das Problem rapide verschärft. Beim antimuslimischen Rassismus haben sich der Leipziger Autoritarismus-Studie zufolge Menschen in Westdeutschland der Bevölkerung im Osten stark angenähert. Das sind zutiefst beunruhigende Entwicklungen in die falsche Richtung.
Ein Hauptgrund für den Anstieg von antimuslimischem Rassismus ist, dass die Politik den Migrations- und Flüchtlingsdiskurs zu einem Sicherheitsthema verdichtet hat. Diese Debatte wird fast ausschließlich in Zusammenhang mit Einwandern geführt, die mehrheitlich aus muslimischen Ländern kommen. Diese haltlose Kontextualisierung führt dazu, dass Musliminnen und Muslime in der Bevölkerung zunehmend als Bedrohung wahrgenommen werden.
Zuvorderst die Politik ist aufgerufen, die Migrations- und Flüchtlingsdebatte von der Sicherheitspolitik zu trennen. Es trägt nicht zur inneren Sicherheit bei, wenn rassistische Vorurteile gegenüber Minderheiten geschürt und genährt werden. Im Gegenteil, wir wissen, wie brandgefährlich Vorurteile sind und zu welchen Untaten sie Menschen hinreisen können. Was wir benötigen sind sachliche, nüchterne und faktenbasierte Debatten, die zur Lösung von Problemen beitragen, anstatt neue zu schaffen.
Die Islamische Gemeinschaft ist angesichts des bevorstehenden Wahlkampfs äußerst besorgt, dass antimuslimische Ressentiment weiter bedient werden. Auf dem Spiel steht der gesellschaftliche Zusammenhalt.“