Muslimsein in der modernen Welt

Verehrte Muslime!

Allah gab uns den Islam, damit wir unser Leben sinnvoll führen können. Der Islam besteht aus Koran und Sunna und lehrt uns, wie wir den Sinn des Lebens erkennen können. In jeder Phase unseres Lebens möchte Allah, dass wir gottgefällig handeln und seine Liebe und Zufriedenheit im Blick behalten. Denn nur wenn wir in die Tat umsetzen, was wir glauben, kann von einer muslimischen Identität gesprochen werden. 

Liebe Geschwister!

Unsere heutige Zeit ist geprägt von Spaß und Schnelllebigkeit. Materialismus kommt vor Spiritualität. Unser Verhältnis zu unseren Mitmenschen leidet oft unter dem Stress des Stadtlebens, zunehmendem Luxus, Egoismus und dem Hang zur Selbstdarstellung. Auch der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft scheint abzunehmen. Wir werden einsamer. Statt einer Gemeinschaft von Brüdern und Schwestern, die die Fehler der anderen verdecken, sehen wir heute eine Gesellschaft, die nach Fehlern anderer Menschen sucht und miteinander konkurriert. 

Es ist möglich, diese Krise zu überwinden, indem wir uns auf Koran und Sunna stützen. Unsere Religion möchte ein Gleichgewicht zwischen materiellen und spirituellen Bedürfnissen herstellen. Wahren Seelenfrieden finden wir dann, wenn wir ausgeglichen leben. Diese Ausgeglichenheit ist das größte Bedürfnis in unserer Zeit. Diese Ausgewogenheit wird uns inschallah ins Paradies führen. Im Koran heißt es dazu: „Jene, die glauben und das Nützliche für das Diesseits und Jenseits tun, werden in Gärten geführt, durcheilt von Bächen, um mit der Erlaubnis ihres Herrn ewig darin zu verweilen. Ihr Gruß dort ist: ‘Frieden!’”

Verehrte Muslime!

Die Frauen der Prophetengefährten gaben ihren Männern folgenden Ratschlag: „Fürchtet Allah und bringt kein Geld nach Hause, das haram ist! Wir können den Hunger in dieser Welt ertragen, aber wir könnten nicht die Höllenqualen am Tag des Jüngsten Gerichts ertragen.” Dies ist eine Haltung, die wir uns zum Vorbild nehmen sollten. Dann können wir auch in der modernen Welt eine muslimische Haltung bewahren. Denn wir leben im Zeitalter des Luxus. Wir sollten unsere Konsumgewohnheiten überdenken, wenn wir einen Zustand erreichen wollen, der einem Muslim angemessen ist. Statt nach Lust und Laune zu konsumieren, wäre es angemessener, Prioritäten zu setzen. Wir sollten Isrâf, d. h. Verschwendung, vermeiden. Das betrifft etwa unsere Hochzeiten. Allah liebt es, wenn wir bescheiden sind. Angeberei ist eine Eigenschaft, vor der wir Zuflucht suchen bei Allah. Schön ist es, nur das Nötigste zu konsumieren und nicht der Lust nach mehr zu verfallen.

Der Gesandte Allahs (s) erinnerte seine Gefährten stets an Dankbarkeit, selbst in Tagen der Armut und Not. Er lehrte, dass Undankbarkeit haram ist, denn undankbar zu sein, heißt die Augen vor den Gaben Allahs zu verschließen. Auch warnte er uns davor, das Maß zu überschreiten und verschwenderisch zu sein. 

Unser Prophet (s) sagte: „Der Mensch wird sich am Tag des Gerichts nicht von der Stelle rühren, ehe er nicht für fünf Dinge Rechenschaft abgelegt hat: Wofür er sein Leben genutzt hat, wie er seine Jugend verbracht hat, wie er seinen Besitz erworben und wofür er ihn ausgegeben und ob er das Wissen umgesetzt hat, das er erworben hat.“

Nicht nur das Einkommen muss halal sein, sondern auch die Dinge, für die es auszugeben wird. Dies ist möglich, wenn wir das Wohlgefallen Allahs suchen, alles Verbotene meiden, uns gesellschaftlich engagieren, unsere Ibâdas verrichten und unseren Charakter in jedem Aspekt unseres Lebens bewahren. Möge Allah uns zu denjenigen zählen, die als Muslime leben und rechtschaffen sind. 

Liebe Geschwister! 

 Lasst uns nicht versäumen, für die Menschen in Gaza, Ostturkestan und anderen Gebieten weltweit zu beten. Möge Allah all unseren Geschwistern und allen unterdrückten Menschen helfen und ihnen beistehen. Âmîn. 

1 Sure Ibrâhîm, 14:23

2 Abdalhamîd Kaschk, Fî Rihâbi’t-Tafsîr, I, 26

3 Tirmizî, Sifât al-Kiyâma, 1

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