Islamische Gemeinschaft: Wer Hilfsgelder kürzt, kann Flüchtlingszahlen nicht senken

„Es ist politisch kurzsichtig, Hilfsgelder zu kürzen und gleichzeitig Flüchtlingszahlen senken zu wollen“, erklären Ali Mete, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), und Bekir Alt, Vorsitzender des Hilfs- und Solidaritätsvereins Hasene International. Anlass sind die geplanten Kürzungen der Bundesregierung bei der Entwicklungshilfe.

„Weltweit nimmt die Zahl der Menschen, die akut an Hunger leiden, kontinuierlich zu. Es gelingt der Weltgemeinschaft nicht, Ressourcen fair zu verteilen, dafür zu sorgen, dass Menschen rund um den Globus ein menschenwürdiges Leben führen können. Die Situation ist bereits kritisch. Immer mehr Menschen verlassen aufgrund zunehmender Konflikte und Naturkatastrophen ihre Heimat, nehmen lebensgefährliche Reisen auf sich auf der Such nach einem Leben in Frieden und Würde.

Die geplanten Kürzungen der Bundesregierung bei der Entwicklungszusammenarbeit sind nicht nur ein verheerendes Signal an die von Armut Betroffen. Deutschland ist als große Wirtschaftsnation damit auch ein denkbar schlechtes Vorbild für andere Länder. Statt auf das zunehmende Leid auf der Welt mit einer Aufstockung von Hilfsgeldern zu reagieren, werden sie gekürzt“, erklärt IGMG-Generalsekretär Ali Mete.

Deutschland hat das international vereinbarte Ziel, mindestens 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung für die Entwicklungszusammenarbeit auszugeben. Mit dieser Kürzung wird diese Vereinbarung gebrochen. Im Vergleich zum Vorjahr sollen rund 1,5 Milliarden Euro weniger an Hilfsgeldern zur Verfügung stehen.

Hasene Vorsitzender Bekir Altaş ergänzt: „Kürzungen bei der Entwicklungszusammenarbeit ist politisch kurzsichtig. Bietet man Menschen keine Perspektive, nimmt man ihnen die Hoffnung auf ein besseres Leben. Wer keine Hoffnung hat, macht sich auf den Weg und sucht sein Glück woanders.

Hasene International ist weltweit tätig und macht sich vor Ort ein Bild von der Situation, spricht mit Betroffenen und weiß aus Erfahrung: Flucht ist für die meisten Menschen oft die letzte Option. Wenn es für sie aber keinen anderen Ausweg gibt, nehmen sie auch lebensgefährliche Fluchtrouten auf sich. Es ist keine durchdachte Politik, einerseits Hilfsgelder zu kürzen, andererseits Flüchtlingszahlen senken zu wollen.“

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