„Europa verliert Menschenrechts-Kompass zunehmend aus den Augen. Das führt zunächst zum Werteverfall und dann zum Elend für alle“, erklärt Ali Mete, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), anlässlich des anstehenden Weltflüchtlingstags. Ali Mete weiter:
„Zum Weltflüchtlingstag könnte die Bilanz kaum schlechter ausfallen: An den Grenzen der Europäischen Union ertrinken Hunderte Menschen auf der Flucht, weil ihnen trotz rechtzeitiger Sichtung keine Seenotrettung zu Hilfe kommt; EU-Staaten einigen sich auf massive Einschränkungen des Rechts auf Asyl; rassistische Parteien eilen in fast allen Teilen Europas von einem Umfragehoch zum nächsten.
Die Islamische Gemeinschaft ist angesichts dieser Entwicklungen zutiefst besorgt. Sie appelliert an die Regierungen der EU-Länder, den Menschenrechts-Kompass nicht aus den Augen zu verlieren und eine an Humanität und Verantwortung ausgerichtete Politik zu machen. Alles andere wird zunächst zum Werteverfall und anschließend zum Elend und Verderben für alle führen.
Wir können uns nicht mit einer Politik anfreunden, die sich nicht am Menschen, sondern allein an wirtschaftlichen und nationalen Interessen orientiert. Dass Menschen zunehmend als finanzielle Belastung betrachtet werden und nicht als Gottes Geschöpfe, denen jede Hilfe zuteilwerden muss, besorgt uns sehr.
Zumal die Europäische Union nachweislich Verantwortung für das Leid von Millionen Menschen rund um den Globus trägt: durch emissionsbedingten Klimawandel, Waffenhandel oder ausbeuterische Handelsbeziehungen. Die Folgen sind Hunger, Armut oder Krieg in vielen Erdteilen. Es ist verantwortungslos und mit unserem Menschenbild nicht vereinbar, jenen, die unmittelbar vor den Folgen dieser Politik fliehen, die Fluchtwege zu versperren.“