Verehrte Muslime!
In der heutigen Welt wird mehr Wert auf den Körper gelegt als auf die Seele und Spiritualität. Natürlich ist beides wichtig. Das Äußere zu pflegen und zu schützen ist etwas leichter, als auf das Innere Acht zu geben. Sünden gehören beispielsweise zu den Dingen, die unsere Seele schwächen und verletzen – selbst wenn wir das nicht bemerken. Gleichzeitig können wir sie nicht vollkommen meiden. Umso wichtiger also, Allah um Hilfe und Schutz zu bitten. Ein gottesbewusster Muslim empfindet es schon als Sünde, wenn er seiner Aufgabe gegenüber Allah, den Menschen und der Schöpfung, welche er uns anvertraute, nicht gebührend gerecht wird. In diesem Sinne heißt es im Koran: „Wendet euch alle reumütig Allah zu, ihr Gläubigen, auf dass es euch wohl ergehen möge!“[1]
Liebe Geschwister!
Allah schickte uns mit einer reinen Seele auf die Erde. Unser Bemühen sollte es sein, im Zustand einer gereinigten Seele wieder zu ihm zurückkehren. Ganz wie der Körper, verschmutzt auch die Seele. Deshalb ist es notwendig, sie zu reinigen und zu erziehen. Das ist möglich, indem wir Allah, dem Barmherzigen und Allerbarmer vertrauen, Zuflucht bei ihm suchen und ihn regelmäßig um Vergebung bitten. Außerdem dürfen wir nicht vergessen, dass das Herz allein im Gedenken an Allah Frieden und Ruhe findet. Deshalb sollten Herz und Zunge stets mit Zikr beschäftigt sein. Auch darf ein Muslim wegen seiner Sünden niemals die Hoffnung auf Allahs Barmherzigkeit aufgeben. Im Koran heißt es: „Wissen sie denn nicht, dass Allah die Reue seiner Diener annimmt und die Almosen entgegennimmt und dass Allah der Vergebende, der Barmherzige ist?“[2]
Verehrte Muslime!
Sich aufrichtig an Allah zu wenden ist der einzige Weg, um ewige Glückseligkeit zu erreichen. Dass wir an Allah zugewandt sind, erkennen wir daran, wenn wir seine Gebote und Verbote als Lebensprinzipien einhalten und ihn wegen unseren Sünden um Vergebung bitten. Solange wir Allah nichts beigesellen, also kein Schirk begehen, können wir auf seine Vergebung hoffen. Im Koran heißt es: „Siehe, Allah vergibt es nicht, dass ihm Götter zur Seite gesetzt werden. Doch im Übrigen vergibt er alles, wem er will. Wer Allah Götter an die Seite setzt, der ist weit abgeirrt.“[3] Damit die Tawba angenommen wird, gibt es bestimmte Bedingungen. Zunächst einmal muss der Gläubige ernsthaft Reue empfinden; er darf die Sünde nicht wiederholen, das heißt gänzlich von ihr ablassen; er muss Allah mit Wort und Tat um Vergebung bitten und dafür beten, dass er seine Sünden bedeckt. Zusätzlich sollte der Gläubige gute Taten vollbringen. In der Hoffnung, dass die guten Taten, die schlechten Taten aufheben.
Liebe Geschwister!
Gerade die nächste Zeit zum Ramadan hin sollten wir als eine Gelegenheit sehen und die Beziehung zu Allah stärken. Allah sagt im Koran: „Doch ich bin gewiss verzeihend gegen den, der sich bekehrt und gläubig wird und das Gute tut und sich leiten lässt.“[4] Unser Prophet ﷺ sagte: „Die Sünde zu bereuen ist, sie verlassen und sie nie wieder begehen.“[5] Mögen wir zu jenen gehören, die Allahs gedenken, reuig sind und denen Allahs Barmherzigkeit zuteilwird. Âmîn.
[1] Sure Nûr, 24:31
[2] Sure Tawba, 9:104
[3] Sure Nisâ, 4:116
[4] Sure Tâhâ, 20:83
[5] Ahmad ibn Hanbal, I, 446